Der Deutsche Krebspreis 2023 für experimentelle Krebsforschung geht an

Prof. Alexander Kleger

Foto von Prof. Dr. Alexander Kleger
Foto: Universitätsklinikum Ulm
Prof. Dr. Alexander Kleger bei der Verleihung des Deutschen Krebspreises 2023
Foto: Peter-Paul Weiler | Zum Download bitte klicken.

Prof. Dr. Alexander Kleger konzentriert sich in seiner Forschung vor allem auf Bauchspeicheldrüsenkrebs. In seinem Institut werden innovative Krankheitsmodelle für die Entwicklung von personalisierten Therapien generiert, um die zugrunde liegenden Ursachen von Bauchspeicheldrüsenerkrankungen zu entschlüsseln. In Maus- und Organoidmodellen untersucht er das Ausschalten von DNA-Reparaturgenen für das genomisch instabile duktale Adenokarzinom der Bauchspeicheldrüse. So hat er bereits präklinische Therapieregime entwickelt, die nur die DNA-Reparatur-defekten-Tumorzellen abtöten sollen. Ein weiterer Schwerpunkt sind Organoide - im Labor gezüchtete Mini-Organe -, die einen bestimmten Zelltyp nachahmen. Diese Organoide können für die Forschung an den jeweiligen Organen oder Tumoren genutzt werden. Das Team von Alexander Kleger war eines der ersten, dem es gelang, exokrine Bauchspeicheldrüsen-Organoide, also Zellstrukturen ausschließlich bestehend aus Zellen des Pankreasganges bzw. des Drüsengewebes, aus menschlichen pluripotenten Stammzellen zu züchten. Diese dienen dazu, die Entstehung von Krebsvorstufen besser beobachten zu können und maßgeschneiderte Modelltumoren für die weitere Forschung zu schaffen. Da das Pankreaskarzinom zu den aggressivsten Tumorformen zählt, sind die experimentellen Arbeiten von Alexander Kleger auch klinisch von hoher Relevanz.

Prof. Christian Reinhardt

Prof. Dr. Christian Reinhardt
Foto: Dave Kittel
Prof. Dr. Christian Reinhardt bei der Verleihung des Deutschen Krebspreises 2023
Foto: Peter-Paul Weiler | Zum Download bitte klicken.

Der wissenschaftliche Fokus von Prof. Dr. Christian Reinhardt liegt auf Signalweiterleitungsprozessen im Bereich der DNA-Schadensantwort (DNA Damage Response, DDR) und der Genomstabilisierung. Mit seiner Grundlagenforschung hat er wichtige Beiträge zum Verständnis verschiedener DNA-Reparaturmechanismen und Zellzyklus-Restriktionspunkte innerhalb des DDR-Netzwerks geleistet. Da Krebs durch genetische Veränderungen, die unter anderem bei Zellteilungs- und Reparaturmechanismen auftreten können, entsteht, trägt Prof. Reinhardt mit seiner Forschung dazu bei, das Verständnis von Krebserkrankungen zu verbessern und neue Behandlungsmöglichkeiten zu entwickeln. Zudem hat er ein neues Syndrom – das UBQLN4-Syndrom – beschrieben und dessen Genetik aufgeklärt. Prof. Reinhardts Daten zeigten, dass eine vermehrte Produktion des Proteins UBQLN4 bei verschiedenen Tumoren zur Steigerung der Mutationsfrequenz beiträgt. Seine Forschung hat zudem zu präklinischen und klinischen Studien zur Wirksamkeit von Pharmakotherapien für Patient*innen mit rezidivierter und refraktärer chronisch lymphatischer Leukämie geführt. Mit seinem Wechsel nach Essen beruht sein neuer Forschungsschwerpunkt auf der Biologie der aggressiven Lymphome, für die er gemeinsam mit dem Team der Klinik neue, genetisch getriggerte Therapieoptionen entwickelt.

"Unsere Erkenntnisse können echte Game-Changer sein."

Prof. Dr. Alexander Kleger und Prof. Dr. Christian Reinhardt teilen sich den Deutschen Krebspreis 2023 in der Kategorie "Experimentelle Krebsforschung". Im Interview sprechen sie über ihre Forschung und über ihre Motivation.