"Krebszellen führen eine eigenständige Existenz im Körper."

Tumoren ähneln parasitären Organismen, die wachsen, sich vermehren und sogar ihre eigene Blutversorgung aufbauen können. Sie zeigen auch Anpassungsfähigkeit, indem sie auf Veränderungen in ihrer Umgebung reagieren und sich beispielsweise den natürlichen Immunabwehrmechanismen des Körpers entziehen können. Darüber hinaus können Tumoren in benachbarte Gewebe eindringen und sich ausbreiten. All diese Verhaltensweisen unterstreichen die dynamische und komplexe Natur von Krebszellen und verdeutlichen ihre quasi eigenständige Existenz im Körper. Unser Forschungsziel ist es, diese vielfältigen tumorspezifischen Überlebensstrategien zu verstehen, denn nur dann können wir auch Gegenstrategien entwickeln, um sie zu bekämpfen.

Die bemerkenswerte Plastizität von Zellen innerhalb eines Tumors hat mich überrascht. Krebszellen zeigen eine außergewöhnliche Anpassungsfähigkeit und Widerstandsfähigkeit, wenn sie sich in einer Umgebung bewegen, die für Tumorzellen eigentlich feindlich sind. Solche feindlichen Bedingungen sind zum Beispiel Sauerstoffmangel, Übersäuerung, Nährstoffmangel, Immunüberwachung oder therapeutische Eingriffe.

Diese innovativen und dynamischen Überlebensstrategien verleihen Krebszellen zunächst einmal einen Vorteil, machen sie jedoch gleichzeitig auch einzigartig. Dies bietet der Forschung die Möglichkeit, Krebszellen mit neuen Strategien gezielt und direkt anzugreifen. Somit könnten aus unserer Forschungsarbeit neue Therapien entwickelt werden, die dann letztlich den Krebsbetroffenen direkt zugutekommen können.

Diese neu entdeckten Strategien der Krebszellen müssen besser verstanden werden, um therapeutische Ansätze dagegen weiterentwickeln zu können und diese so bald wie möglich und erfolgreich in der klinischen Praxis anwenden zu können.