Der Deutsche Krebspreis 2025 für experimentelle Krebsforschung geht an
Prof. Dr. Matthias Fischer
Professor Matthias Fischer wird für seine herausragenden wissenschaftlichen Leistungen zur Erforschung des Neuroblastoms mit dem Deutschen Krebspreis 2025 in der Kategorie "Experimentelle Forschung" ausgezeichnet. Als führender Physician Scientist – forschender Arzt – hat er entscheidende Erkenntnisse zur molekularen Klassifikation dieses hochkomplexen Tumors, der zumeist im frühen Kindesalter auftritt, geliefert und damit neue Wege für Diagnose und Therapie für betroffene Kinder eröffnet.
Mit seiner Arbeit konnte Professor Fischer Erkenntnisse über die Entstehung von Neuroblastomen gewinnen und zeigen, dass Telomererhaltungsmechanismen verantwortlich für die maligne Entartung des Tumors sind. Diese Mechanismen verhindern die natürliche Verkürzung der Chromosomenenden, wodurch sich die Krebszellen unbegrenzt teilen können und der Tumor aggressiv wächst. Dagegen bilden sich Neuroblastome, denen solche Mechanismen fehlen, mit der Zeit spontan zurück.
Weiterhin gelang es ihm, molekulare Mechanismen zu entschlüsseln, die zu genomischen Amplifikationen im Neuroblastom und anderen Tumoren führen. Diese genomischen Vervielfältigungen können das Tumorwachstum fördern. Neben seiner molekulargenetischen Arbeit setzt sich Professor Fischer für den Transfer der wissenschaftlichen Erkenntnisse in die klinische Praxis ein: durch eine verbesserte Risiko-Stratifizierung des Neuroblastoms und den genomisch getriggerten Einsatz von ALK-Inhibitoren als personalisierte Therapieoption hat seine Arbeit direkten Einfluss auf die Versorgung junger Krebspatient*innen und prägt die moderne, personalisierte Medizin in diesem Bereich nachhaltig.

Im Interview
Bei etwa der Hälfte der Kinder, die an einem Neuroblastom erkrankt sind, zeigt der Tumor ein aggressives Verhalten, bei der anderen Hälfte der Betroffenen kommt es im Krankheitsverlauf zum Wachstumsstopp und zu einer spontanen Rückbildung. "Mein Team und mich interessiert seit vielen Jahren, wie es zu den unterschiedlichen Krankheitsverläufen beim Neuroblastom kommt", sagt Prof. Fischer im Interview.